Beschreibung: Stellt man sich die Frage, was das 20. Jahrhundert zur Entwicklung der Musik beigetragen hat, so muß man zu dem Ergebnis kommen, daß eine der vorrangigsten Errungenschaften die Emanzipation des Rhythmus ist, und daß diese Impulse hauptsächlich dem Jazz und der lateinamerikanischen Musik zu verdanken sind. Centaurus, das Sagenwesen der Antike, halb Mensch, halb Pferd, steht in der vorliegenden Komposition symbolisch für den melodischen Aspekt, dem ein rhythmisches Muster gegenüber gestellt wird. Der melodische Aufbau wird weitgehend von vier absteigenden Achteln (a - gis - e - h) in mannigfaltigen Varianten bestimmt, hinzu tritt ein rhythmisches Muster, das durch die Aufeinanderfolge von 3 Sechzehnteln, 3 Achteln und 2 Vierteln quasi die Wirkung eines Fragezeichens erzielt. Beide Motive werden vorgestellt, verschmelzen, trennen sich wieder, sind aber untergründig immer miteinander verknüpft. Die Stimmführung, tonal wenig festgelegt und sich sehr oft zwischen den einzelnen Orchesterstimmen verzweigend, stellt höchste Anforderungen an das Können und die Konzentration der Ausführenden, sollen die großen Linien des Werks sichtbar bleiben.